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Geschichte Südafrikas

Afrika gilt als Wiege der Menschheit und so ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass in Südafrika Höhlen und mehr als 3 Millionen Jahre alte Knochenfunde auf die ersten menschlichen Siedlungen hinweisen. Bereits Vormenschen erjagten hier ihre Beute, bevor ihnen Homo habilis, Homo erectus und Homo sapiens folgten.

Geschichte Südafrikas

Geschichte Südafrikas ©iStockphoto/Pawel Gaul

Die ersten Stämme, der sich nachweislich auf dem Gebiet des heutigen Südafrika niederließ, waren die Jäger und Sammler der San und der Khoikhoi. Als die Bantu-Stämme, Bauern und Hirten aus dem Niger-Kongo-Gebiet ohne weiteren Zusammenhalt, den Limpopo überquerten und immer weiter südlich siedelten, begann die Vertreibung der ursprünglichen Stämme.

Schon im 15. Jahrhundert wurde man auf das Land am Kap der guten Hoffnung aufmerksam, als Bartolomeu Diaz erstmals das Kap umsegelte. Trotzdem sollte es noch fast ein Jahrhundert dauern, bis die ersten weißen Siedler in der Tafelbucht landeten. Jan van Riebeek, unterwegs im Auftrag der Niederländischen Ostindien-Kompanie, sollte für seine Gesellschaft einen Stützpunkt für die Gewürzroute zwischen Europa und Indien bzw. Südostasien errichten. Neben dem Versorgungsstützpunkt gründete er übrigens auch gleich einige Weingüter, weil er schon damals befand, dass das Klima hervorragend zum Weinbau geeignet sei.

Im Laufe des 17. Und 18. Jahrhunderts vergrößerten sich die holländischen Siedlungen stetig. Aber nicht nur die Siedlungen wuchsen, die Holländer breiteten sich am Kap immer weiter in die Rückzugsgebiete der angestammten Einwohner aus – was nicht ohne Folgen blieb. Das 18. Jahrhundert war gekennzeichnet durch Kriege zwischen den Kapholländern und Stämmen der Xhosa. Bis zum Jahr 1878 sollten noch acht weitere der sogenannten Kaffernkriege folgen.

Da die Kapholländer im 18. Jahrhundert ihre Farmen und Siedlungen immer weiter ausbauten, benötigten sie bald zusätzliche Arbeitskräfte. Naheliegend war es da, Sklaven aus Indonesien, Madagaskar und Indien zu holen, aus Ländern also, die auf der Gewürzroute angesteuert wurden. Schnell stieg die Zahl der Sklaven und überholte sogar die Zahl der Sklavenhalter im Land. Schon bald kam es zu Mischehen zwischen Weißen und Nachfahren der Sklaven oder zwischen Sklaven und Buschmännern. Selbst heute noch stellen diese „Mischlinge“ die Mehrheit in der südafrikanischen Bevölkerung.

Mit dem Niedergang der Niederländischen Ostindien-Kompanie schwand auch der Einfluss der Holländer am Kap, was sich Großbritannien zunutze machte und das Kap 1797 kurzerhand besetzte. Nach einem kurzen holländischen Intermezzo besetzte Großbritannien das Gebiet 1806 dauerhaft und erklärte es zur britischen Kronkolonie. Die Auseinandersetzungen mit den Xhosa hielten auch unter den neuen Herrschern an, so dass sich Großbritannien genötigt sah, die Grenzen stärker zu befestigen und mehr Weiße im Hinterland anzusiedeln.

Die Entscheidung von 1833, die Sklaverei im gesamten britischen Empire abzuschaffen, bedeutete einen starken Einschnitt für die Farmer im Süden Afrikas: Ohne ihre Sklaven konnten Sie ihre Farmen nicht mehr bewirtschaften, sie standen vor dem finanziellen Ruin. Für die Buren, die ehemals holländischen Siedler also, stand fest, dass sie sich dem Einflussbereich der Briten entziehen müssten. Eine regelrechte Völkerwanderung folgte daraufhin in den Jahren 1835 bis 1841: Etwa 14.000 Buren, die sogenannten Voortrekker, wanderten in neue Gebiete, die nördlich des Oranje-Flusses lagen, aus. Diese Wanderung ging auch unter der Bezeichnung „Der große Treck“ in die Geschichtsbücher ein.

Eine weitere große Wende brachte die Entdeckung von Gold und Diamanten 1867 bzw. 1886 im Gebiet um Witwatersrand. Ein regelrechter Goldrausch brach aus, unzählige Abenteurer und Schatzsucher kamen ins Land. Währenddessen hatten die Buren eigene Staaten gegründet und schauten mit Skepsis zu, wie immer mehr Menschen ihr Land regelrecht überfielen.
Natürlich blieb auch den Briten am Kap die Entdeckung der Diamanten nicht verborgen und sie unternahmen Bemühungen, ihr Gebiet weiter nach Norden auszudehnen – was schließlich der Auslöser für den ersten Burenkrieg (1880-1881) werden sollte. Obwohl die Buren zahlenmäßig unterlegen waren, schlugen sie sich ausgezeichnet, was vor allem an ihrer besseren Anpassung an ihre Umgebung lag. Schon bald jedoch, in den Jahren 1899-1902, tauchten die Briten erneut auf, sie besiegten ihre Gegner im zweiten Burenkrieg und übernahmen die vollständige Kontrolle über die so erhaltenen Gebiete.

Im Jahr 1910 endlich gelang es, die britischen Kolonien und die Buren-Republiken zur Südafrikanischen Union zusammenzuschließen. Die Anfänge der Union waren vielversprechend, aber schon bald, 1913, folgte mit der Verabschiedung des Natives-Land-Gesetzes der erste Schritt in Richtung Rassentrennung. Als die rechtsgerichtete National Party 1948 offen mit Nazi-Deutschland und den Idealen Hitlers sympathisierte was dies der Beginn einer radikalen Apartheit-Politik, die das Land über Jahrzehnte spalten sollte. Gesetze wurden erlassen, die eine strenge Trennung von Schwarzen und Weißen im alltäglichen Leben und vor allem in ihren Rechten vorsah. Auch die Gründung der Republik Südafrika und deren Austritt aus dem Commonwealth 1961 änderte nichts an diesem radikalen Denken. Im Gegenteil: man strebte eine dauerhafte räumliche Trennung der Rassen an, Schwarze sollten in ausgewiesenen Gebieten, den Bantustan, leben. Aufgrund der lang anhaltenden Apartheit-Politik der südafrikanischen Regierung zogen sich immer mehr Unternehmen aus dem Staat am Kap zurück, Südafrika manövrierte sich in eine immer größer werdende wirtschaftliche und politische Isolation.

Neben Sanktionen anderer Staaten belasteten den jungen Staat aber auch die wachsende Unzufriedenheit und der Ruf nach Freiheit der schwarzen Bevölkerung. Ihren Höhepunkt erreichten die Auseinandersetzungen 1976, als bei einer Schülerdemonstration 176 schwarze Schüler starben. Blutige Unruhen brachen aus, als Nachfahren ehemaliger Sklaven und Asiaten 1984 das Wahlrecht erhielten, Schwarze jedoch davon ausgeschlossen blieben. In den 1980er Jahren verschärfte sich die Situation zusehends, die Presse wurde zensiert, der Druck von Seiten anderer Staaten wuchs. Erst im Jahr 1990, mit dem neuen Staatspräsidenten de Klerk, wurde das Verbot von politischen Organisationen aufgehoben, politische Gefangene wie der Widerstandskämpfer Nelson Mandela wurden auf freien Fuß gesetzt – Mandela hatte 27 Jahre im Gefängnis verbracht, weil er an die Gleichheit von Schwarzen und Weißen glaubte.

Bis 1991 verschwand ein Großteil der Apartheidgesetze aus der Verfassung. Im Jahr1994 wurde Nelson Mandela der erste schwarze Präsident Südafrikas, nachdem er ein Jahr zuvor gemeinsam mit de Klerk den Friedensnobelpreis erhielt.

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