Flora Südafrikas
Die großen Klimaunterschiede sind es, denen Südafrika seine enorme Vielfalt an Pflanzen zu verdanken hat. Egal ob Halbwüste, Wüste, Hochgebirge, Urwald oder fruchtbares Tal: Überall haben sich die Pflanzen an die extremen Bedingungen angepasst. Dementsprechend unterscheidet man auch grob in sechs verschiedene Vegetationszonen: Wälder, Savanne, Steppe, Karoo, Wüste und Fynbos.
Nur noch etwa 1,5% der Gesamtfläche Südafrikas ist bewaldet, viele der ursprünglichen Urwälder wurden im Laufe der Jahrhunderte abgeholzt. Die noch bestehenden Wälder findet man in der Küstenregion bis hinauf zu den Kapketten. Dort wachsen sie als Galeriewälder entlang der Flüsse. Immergrüne Wälder gedeihen dagegen in feuchten Gebieten wie etwa in der Region Ostkap. Im dortigen Tsitsikamma Nationalpark macht man die Bekanntschaft mit uralten Eisenholz-, Yellowwood-, Stinkwood- oder Kamassibäumen, aber auch mit Farnen und Lianen. Einen kleinen bestand an immergrünen Feuchtwäldern gibt es noch in KwaZulu-Natal: Ihrer Unzugänglichkeit ist es wahrscheinlich zu verdanken, dass man auch heute noch auf Palmen, Mahagoni, Ebenholz, Strelitzien, Mangroven und Orchideen in diesem grünen Paradies treffen kann.
Bis in etwa 1000 Meter Höhe findet man im zentralen Hochland Savanne vor. Charakteristisch sind hier Gräser, Buschwerk und vereinzelt stehende, niedrige Bäume wie etwa Akazien, Affenbrotbäume, Feigenbäume oder Stammsukkulenten. Große Teile der ehemaligen Savannenlandschaft fielen jedoch bisher der Landwirtschaft zum Opfer: Wo früher Löwenfamilien unter einem Baum lagerten, befinden sich heute bewässerte Viehweiden.
Je trockener und extremer das Klima wird, desto mehr verwandelt sich die Savanne in eine Strauch- und Grassteppe, wie man sie beispielsweise im Südwesten von Transvaal und im Oranje-Freistatt vorfindet. Typisch für diese Landschaftsform sind endlos wirkende Graslandschaften mit vereinzelter, karger Buschvegetation. Vereinzelt findet man noch Bäume wie Akazien, Weiden und Eukalyptus, wobei letztere importiert und künstlich ins Landschaftsbild eingefügt wurden. Die natürlichen Gräser wurden in großen Teilen auch hier durch Weidegräser ersetzt.
Karoo-Vegetation nennt man die Pflanzenwelt, die in Südafrikas Trockensavanne, Wüstensteppe und Halbwüste heimisch ist. Charakteristisch sind hier ein Trockenrasen, der den Boden nicht vollständig zu bedecken vermag, Tamarisken, Akazien, Sukkulenten, kurz: Pflanzen, die in der Lage sind, auch über längere Zeit mit sehr wenig Wasser auszukommen. Wie der Name schon andeutet findet man diese Vegetation vor allem auf dem Gebiet der Kleinen, Großen und Oberen Karoo vor.
Auch echte Wüste findet man in Südafrika, genauer gesagt an der Westküste und an der Grenze zu Namibia. Natürlich ist es Trugschluss, dass in der Wüste kein pflanzliches leben herrscht: Hier findet man „blühende Steine“ und Kriechgewäche, die vom morgendlichen Tau leben, Dornsträucher in Wadis und Senken und gelegentlich auch den Köcherbaum, eine Aloe-Art.
Unter dem Begriff Fynbos versteht man die kapländische Pflanzengesellschaft oder Kapflora. Sie findet man vorrangig im südwestlichen Kapland rund um Kapstadt, wo sich trocken-heißte Sommer, mit kühl-feuchten Wintern abwechseln. Das kleinste der Florenreiche wartet mit der größten Artenvielfalt auf: Etwa 8500 Pflanzenarten wachsen auf kleinstem Raum, unter ihnen Aster- und Strohblumen, Lilien, Gladiolen, Fresien und wenige einheimische Bäume wie die Clanwilliam-Zeder in den Cedarberg Mountains.
Übrigens: Die Nationalblume Südafrikas ist die Protea. Genauer gesagt die Königsprotea, Protea cynaroides, aus der Gattung der Zuckerbüsche. Die Büsche können bis zu drei Meter hoch werden und wachsen verbreitet in der Kapregion, aber auch in höheren Lagen der Drakensberge. Die Königsprotea blüht einer großen Distel ähnlich in den Farben Weiß, Silber, Rosa, Rot, Gelb und Grün. Interessant ist, dass ihre dicke Borke sie relativ resistent gegen Buschfeuer und Grasbrände macht.